Samstag, 24. November 2007

Was tun gegen Komasaufen?

Die Bundesdrogenbeauftragte Bätzing stellte die jüngste ,,Sauf-Statistik" vor- und plädierte wie die Familienministerin von der Leyen für staatliche Testkäufer.,,Vor zehn Jahren waren die Themen ,,Heroin und die Kinder vom Bahnhof Zoo", aktuell gehe es um die Sauferei", so der Psychiater Oliver Bilke. Die Effekte von Flatrate-Partys, Komasaufen und Gewohnheitstrinkerei unter Jugendlichen kann Bilke jeden Tag in seiner Klinik verfolgen. Immer mehr 15- bis 16-jährige werden eingeliefert, weil sie chronisch alkoholabhängig sind. ,,Die Tendenz geht zu Drogen, die sich gut in das Leben von Jugendlichen integrieren lassen", sagt Bilke. Will heißen: Heroin wirkt of abschreckend, weil es Jugendliche oft zu Drop-Outs macht. Alkohol hat dieses Abschreckungspotenzial nicht. Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) sprach sich auf der Pressekonferenz kurz vor der Tagung für den umstrittenen Vorschlag von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) aus, Jugendliche verstärkt als Testkäufer einzusetzen. Sie sollen herausfinden, ob sich Gastwirte, Supermärkte und Trinkhallen an den Jugendschutz halten, allerdings nannte sie auch Bedingungen: Die Testkäufer müssen mindestens 16 Jahre alt sein, außerdem gut geschult und von einer Behörde betreut. Fazit: Bisherige Einsätze von Testkäufer seien erfolgreich gewesen, insbesondere dann "wenn die lokale Presse darüber berichtet". Schließlich will sich kein Unternehmer öffentlich den Vorwurf machen lassen, er versorge Kids mit harten Getränken. Einige Statistiken zum Alkoholkonsum von Jugendlichen: Ein Prozent der 11-jährigen greift einmal pro Woche zu Flasche. Unter den Pubertierenden kippt sich ein Viertel mindestens ein Mal pro Monat richtig zu. Mädchen, die sie laut Statistiken in früheren Jahren eher zurückgehalten haben, betanken sich inzwischen häufiger.Bätzing hält nichts von einem kompletten Alkoholverbot für Jugendliche. ,,Sie müssen lernen, mit Alkohol maßvoll und verantwortlich umzugehen", sagte sie.Dabei spielen Eltern und Erwachsene im Umfeld der Teenager nach Bätzings Einschätzung eine zentrale Rolle: Sie würden vorleben, ob und wann "man" trinke, der Nachwuchs ahme es nach. Derzeit liege Deutschland hinsichtlich des Alkoholkonsums von Jugendlichen im "oberen Drittel" der europäischen Länder.Die Rechnung dafür zahlt die Gesellschaft. Nach Bätzings Angaben nimmt der Staat zwar 3,3 Mrd Euro über die diversen Alkoholsteuern ein, aber die volkswirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums bedingt durch Autounfälle, Krankheiten etc. - liegen weit höher nämlich bei 19 Mrd Euro.Alkohol ist offenbar nur für die Produzenten ein gutes Geschäft.


Zum Vorschlag von Familienministerin Ursula von der Leyen bezüglich Testkäufern: Dass die Testkäufer mindestens 16 Jahre alt sein müssen, verwundert mich stark. Meiner Meinung sollte man höchstens 16-jährige als Testkäufer einsetzen, da man bis zu 40%igen Alkohol schon mit 16 legal kaufen und konsumieren darf. Ich persönlich fände es besser, wenn sie 13 bis 15-jährige einsetzen würden. Weiters sollten jene Verkäufer, welche ,,harten Alkohol" an unter 16- oder 18-jährige verkaufen, ohne einen Lichtbildausweis oder sonst einen Ausweis zu verlangen, angezeigt werden und mit einer hohen Geldstrafe belangt werden.


Meiner Meinung nach kann man gegen den Alkoholkonsum Jugendlicher mit Verboten und Strafen alleine nicht viel ausrichten.Drogenberatungstellen und Plakate sollten den Jugendlichen vor Augen führen was dieses regelmäßige ,,Besaufen" mit ihren Körpern besonders aber in ihrem Hirn anrichtet. Man sollte ihnen veranschaulichen, dass Alkohol dem Körper, genauso wie alle anderen Drogen auch, mit der Zeit schadet. Alkoholismus entwickelt sich schleichend, aus dem anfänglichen ,,Bock aufs Saufen" wird langsam aber kontinuierlich zu einer unkontrollierbaren Sucht. Alkoholiker bleibt man ein Leben lang, egal ob trocken oder nicht. Am besten fängt man erst gar nicht an regelmäßig zu trinken. Alkohol sollte man (und frau) nur in Maßen genießen.

Sonntag, 11. November 2007

"Menschenkenntnis"

,, Once in a life…“, mein i-Pod spielt gerade die letzten Takte meines Lieblingsliedes, als ich mich im Bus neben diesen eigenartigen Mann setze. Ich mustere ihn eingehend, doch als er meine neugierigen Blicke bemerkt, drehe ich mich weg. Mir ist aufgefallen, dass er sichtlich zusammenzuckt, als ich ihn kurz unabsichtlich beim Versuch meinen i-Pod in meiner Schultasche zu verräumen, streife. Er sitzt zusammengekauert neben mir, und ich traue mich fast zu behaupten, dass es ihm ziemlich unangenehm ist, so nah neben einem fremden Menschen zu sitzen. Er blickt steif auf seine Hände, mit denen er nervös spielt. Seine Frisur sieht aus als, ob kein Haar dort wäre, wo es nicht sein sollte. Sein Alter ist schwer zu schätzen. Nach dem äußeren Erscheinungsbild scheint er schon fast pedantisch zu sein, und seine Körperhaltung offenbart sein womöglich fehlendes Selbstvertrauen. Auch seine Fingernägel, welche ziemlich abgeknabbert wirken, lassen mich darauf schließen, dass er wahrscheinlich sehr oft sehr nervös ist. Doch man soll doch keine Vorurteile haben. Vielleicht ist er in Wirklichkeit, ein vor Selbstbewusstsein strotzender Mann, und kein armer Junge, wie es mir gerade scheint. Nach drei weiteren Stationen drückt er vorsichtig den Halteknopf, sowieso wundere ich mich, dass bei dieser bedachten Aktion das Schild mit der Aufschrift ,,Wagen hält“ überhaupt rot aufblinkt. Doch der Bus ist so voll, dass der Mann keinen Platz zum Aufstehen findet und einfach mit einem leisen Seufzer die ganze Situation hinnimmt. Doch das wundert mich ehrlich gesagt nicht.